Diabetesaufklärung in der Gemeinschaftspraxis für Allgemeinmedizin

Seit drei Jahren lebt der Allgemeinmediziner und Diabetologe Dr. med. Binu Sebastian John-Puthenveettil in Karlsfeld. Im Mai 2016 dieses Jahres stieß der gebürtige Paderborner als Teil des Ärzteteams zur Praxis für Allgemeinmedizin im Gesundheitszentrum Karlsfeld hinzu.

GZK: Herr Dr. John, welche Aufgaben hat ein Diabetologe in einer Allgemeinmedizinischen Praxis?

Dr. John: Ich selbst bin seit 2014 Facharzt für Allgemeinmedizin. Seit April dieses Jahres habe ich noch die Zusatzbezeichnung für Diabetologie. In der Praxis kümmere ich mich um das gesamte Spektrum der Allgemeinmedizin. Bei meinem Steckenpferd der Diabetologie geht es mir vor allen Dingen um die Patienten die wir hier tagtäglich in der Hausarztpraxis sehen, wo Werte vielleicht gerade grenzwertig sind, wo man viel Arbeit leisten kann im Hinblick auf Prävention, wo Diabetes bevorsteht aber noch nicht manifest ist. Gerade bei Patienten, die alleine mit diätischer Lebensweise behandelt werden oder ein Präparat nehmen, braucht es eine kontinuierliche Betreuung und eine kontinuierliche Kontrolle der Blutzuckerwerte und Laborwerte.

GZK: Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es in der Allgemeinarztpraxis für solche Patienten?

Dr. John: Gerade in frühen Stadien eines Patienten mit der Diagnose Diabetes mellitus oder Typ 2 Diabetes mellitus ist es so, dass man neben einer medikamentösen Therapie auch Verhaltensweisen, was Ernährung und Bewegung angeht, sehr gut beeinflussen kann. Dazu muss ein Patient informiert und geschult werden. Im Weiteren kann auch eine medikamentöse Behandlung folgen. Die Therapiekontrolle läuft dann in regelmäßigen Abständen. Es gibt sogenannte Disease-Management-Programme, bei denen durch eine strukturierte Behandlung beispielsweise die Gefäße der Füße oder die Augen genau kontrolliert werden. Da ist es wichtig, dass der Arzt kurzfristig ansprechbar ist, sei es telefonisch oder per Email, damit man im regen Austausch mit dem Patienten steht, um die Therapie zu gewährleisten. Patienten mit langjährigen Diabetes Typ 1 oder Pumpenträger werden per se schon häufiger in einer Schwerpunkt-Praxis betreut. Dort sehe ich den Hausarzt als Begleiter einer klinischen Behandlung.

GZK: Wie wichtig ist die präventive Arbeit in der Diabetologie?

Dr. John: Die präventive Arbeit beginnt noch vor der medikamentösen. Es ist oftmals so, dass Patienten mit klassischen Problemen kommen, die Diabetes mit sich bringt: also ein vermehrtes Durstgefühl, Unwohlsein, Schwäche. Im Rahmen von Laborkontrollen fallen dann mitunter erhöhte Blutzucker-Werte auf. In einem weiteren Gespräch muss man zusammen mit dem Arzt überlegen, in welchem Stadium sich der Patient befindet und welche Möglichkeiten der Behandlung es gibt.

GZK: Wie beginnt eine solche Behandlung?

Dr. John: Patienten sind heutzutage informiert und kommen mit vielen Informationen. Da ist es manchmal wichtig, dass man filtert und sagt; „Gut das mag sein, aber in dem konkreten Fall ist das und das relevant.“ Gerade in der heutigen Zeit ist eine Kommunikation mit gegenseitiger Wertschätzung auf Augenhöhe wichtig. Ich glaube, dass das wichtig ist, um den Patienten die bestmögliche Therapie zukommen zu lassen.

GZK: Gibt es in der Diabetologie Schnittpunkte zu anderen medizinischen Fachbereichen?

Dr. John: In der Kardiologie beispielsweise hat der Patient meistens als erstes eine Diabetes, dann kommt es zu Gefäß-Veränderungen. Im Bereich der Orthopädie gibt es Patienten, die sich durch Gelenkerkrankungen weniger bewegen können und dann plötzlich Probleme mit hohem Blutzuckerwerten haben. In der Altersmedizin behandelt man Erkrankungen als Folge langjähriger Diabetes. In der Allgemeinmedizin sieht man junge Patienten, teilweise Ende 30 Anfang 40, mit der Erstdiagnose Diabetes. Ich hab auch viele Patienten erlebt, die dann sagen: „Mensch, hätte ich mich doch etwas eher gekümmert“.

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